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Pizzaofen Bausatz – einfach selber bauen

Als Nicola di Camillo im Jahr 1952 die erste Pizzeria Deutschlands in Würzburg eröffnete, ahnte er wohl kaum, welche Lawine damit losgetreten wurde. Der Italiener aus den Abruzzen, der mit der US-Armee als Küchenhelfer von Italien her bereits 1946 nach Deutschland kam, empfing entsprechend zuerst nur GIs als Gäste, bis dann nach und nach auch die deutsche Bevölkerung auf den Geschmack kam.

 

Heute ist Pizza bei Fast Food in Deutschland die absolute Nummer 1 und dies seit Jahren. Das belegte Brötchen und das Brathähnchen belegen Platz 2 und 3. Erst danach kommen Döner und Bratwurst zum Zuge.

Tatsächlich werden allein von den tiefgekühlten Varianten der Pizza pro Jahr und Kopf 13 Stück verspeist. Das sind schon mal etwa eine Milliarde Pizzen im Jahr. Hinzu kommen unzählige in Restaurants servierte Pizzas und nicht zu vergessen, die zu Hause selbst gemachten Pizzas.

Es ist ja auch bestechend einfach, eine Pizza selbst zu machen. Mehl, Salz, Hefe, etwas Öl und Wasser ergeben den Teig und für den Belag gibt es so viele Variationen wie Sterne am Himmel.

 

Doch Pizza ist nicht gleich Pizza

Kaum jemand wird widersprechen, wenn die Behauptung im Raum steht, dass die Pizza beim Italiener um die Ecke einfach besser schmeckt als das, was zu Hause im Elektro-Backofen mit Umluft so fabriziert wird.

Den Geheimnissen des perfekten Pizzabackens sind viele auf der Spur, wobei schon das richtige Kneten des Teigs für sich allein eine Kunst darstellen soll. Tatsächlich macht aber der Ofen den Unterschied aus.

Der herkömmliche Elektro-Herd in der Küche hat das Problem, das er nicht heiß genug wird. Auch wenn sich die üblichen 300 Grad Höchsttemperatur nach großer Hitze anhören, für eine gute Pizza ist dies schlicht zu wenig. Aber nicht nur das.

Ein Elektro-Backofen mit seinen Einschüben aus Gitterstahl oder Backblechen besitzt keine wirklich gute Hitzeverteilung, was wiederum am Aufbau eines normalen Backofens liegt.

Die Hitzeabstrahlung von den oben und unten angebrachten Heizschlangen hinter der Stahlverkleidung ist eher semi-optimal. Auch die zusätzliche Umluft hilft da nicht viel.

 

Ein echter Pizzaofen, lohnt sich das?

Salami PizzaJeder echte Pizzafan auf dieser Welt wird sofort mit Ja antworten, denn erstens sind Pizzas aus dem Elektrobackofen der Einbauküche meist kein wirklich schmackhaftes Erlebnis, weil die Konsistenz von Teig und Belag nicht stimmt.

Zweitens kostet eine Pizza in einer guten Pizzeria auch ihr Geld, was sich mit der Zeit summiert.

Drittens ist ein Pizzaofen ja nicht nur ein Pizzaofen. Er ist zudem ein hervorragender Brotbackofen, denn auch beim Brotbacken tritt die Problematik ungenügender und schlecht verteilter Hitze im Elektroherd zutage.

Auch Flammkuchen werden im Pizzaofen besser als im E-Herd und vielleicht entdeckt der oder die eine auch die Liebe zum Räuchern, was im Pizzaofen ebenso ganz toll gelingt.

Nun ist natürlich ein Pizzaofen in den Dimensionen, wie sie in den Pizzerias zu sehen sind, eine gehörige Investition, die sich allein im Rahmen der Menge, die eine Familie oder ein Single-Haushalt übers Jahr verspeist, nicht amortisiert.

Doch dafür gibt es Pizzaofen-Bausätze, die es ermöglichen, den Pizzaofen in der richtigen Größe selbst zu bauen, ohne dafür zuerst eine Lehre als Ofenbauer absolvieren zu müssen. Eine Alternative bieten hier elektrischer Pizzaofen.

 

Was ist ein guter Pizzaofen-Bausatz?

Das Pizzabacken genauso wie das Brotbacken zu Hause erlebt seit einigen Jahren eine Renaissance. Eigentlich nur das Brotbacken, weil Pizza noch keine so lange Tradition besitzt, aber das bleibt sich gleich, beide Lebensmittel benötigen einen Ofen mit identischem Aufbau, wenn es was werden soll.

Der wichtigste Grundsatz für einen Pizzaofen-Bausatz besteht darin, das die Pizzen auf Stein gebacken werden. Das hat seinen Grund, denn viele Gesteinsarten können etwas, was etwa Stahl oder Stahlblech nur schlecht kann, aufgenommene Wärme lange speichern.

Stahl ist ein relativ guter Leiter für Wärme oder elektrische Ströme, aber als Speicher ist das Material gänzlich ungeeignet, was zu den oben beschriebenen Problemen im Elektro-Küchenherd führt.

Die Steine im Pizzaofen halten einmal aufgenommene Wärme über Stunden und geben sie gleichmäßig ab.

Wer sich nun damit beschäftigt, einen Pizzaofen-Bausatz zu erwerben, wird des Öfteren den Begriff Schamotte oder Schamottstein lesen.

Abendessen mit Pizza

Was ist denn Schamotte und warum ist sie so wichtig?

Eigentlich ist Schamotte kein wirklicher Stein, zumindest kein gewachsener Stein. Vielmehr ist es Kunststein, der aus Tonmineralien gefertigt wird.

Ebenso wie aus Ton gefertigte Keramik großer Hitze problemlos widersteht, ist auch die Schamotte gegen Temperaturen von bis zu 800 Grad gefeit.

Es gibt natürlich auch gewachsenen Naturstein, der Hitze gut verträgt, Granit etwa, doch ist Granit viel schwerer und die Bearbeitung für den Einsatz im Pizzaofen-Bausatz enorm aufwendig.

Schamotte hingegen lässt sich schon in der Fertigung passend formen und auch recht einfach bearbeiten, wenn es etwa beim Aufbau des Pizzaofen-Bausatzes notwendig werden sollte.

Hier darf vielleicht noch etwas erwähnt werden: Früher, vor dem Jahr 1980, gab es in Deutschland Nachtspeicheröfen, in die Schamottsteine zur Wärmespeicherung eingebaut waren.

Diese Schamottsteine enthielten Asbest. Schamottsteine mit Asbestanteilen sind jedoch seit 1980 verboten.

Alte Nachtspeicheröfen mit einem Baujahr vor 1980 werden deshalb heute wie Giftmüll behandelt und müssen aufwendig entsorgt werden.

Heutige Schamottsteine werden völlig asbestfrei hergestellt. Es muss deswegen also keine Bedenken geben.

Pizza backen

Pizzaofen-Bausatz, wie groß darf er denn sein?

Es ist sowohl eine Frage des Bedarfs als auch eine Frage des Platzes und durchaus auch des Untergrundes. Gute Pizzaöfen sind keine Leichtgewichte.

Die Spannweite eines Pizzaofen-Bausatzes bezüglich des Gewichts reicht von etwa 180 kg bis zu über einer Tonne. Das ist einfach den Schamottsteinen geschuldet, die eine bestimmte Dicke und damit entsprechendes Gewicht haben müssen, um die Hitze zu speichern.

Dafür erhalten Sie einen Ofen, den Sie mittels Holzbefeuerung ohne Probleme auf gut 600 Grad aufheizen können und der diese Hitze über viele Stunden hinweg hält, auch wenn das Feuer längst erloschen ist.

So ein Holzfeuer hat es in sich. So mancher Camper hat sich schon gewundert, wenn er zum Kochen über offenem Lagerfeuer einen Aluminiumtopf benutzte und zusehen konnte, wie dieser einfach wegschmolz, inklusive des im Topf befindlichen Abendessens.

Die gewünschte Größe ist also vom Bedarf, aber auch von den Möglichkeiten beeinflusst. Auf einer Terrasse, der wohl ideale Standort für einen Pizzaofen-Bausatz, spielen das Gewicht und die Größe kaum eine Rolle, hingegen sind bei einem Balkon schon Grenzen bezüglich der Statik gesetzt, denn aufgrund der Kompaktheit eines Pizzaofens ist eine nur geringe Lastverteilung gegeben.

Der Untergrund muss stimmen. Gut, 180 kg sind für einen Balkon aus Stahlbeton kein Problem, allerdings fasst so ein kleiner Pizzaofen meist auch nur eine Pizza im Standarddurchmesser von 24 cm.

Wobei ein guter Pizzaofen, wenn er einmal richtig aufgeheizt wurde, mehrere Pizzen hintereinander bäckt, ohne das die Qualität darunter leidet.

Nun ist aber jede/er Pizzaliebhaber/in dazu geneigt, große Pizzen zu backen mit 40 cm Durchmesser, zumal Pizza in Gesellschaft noch einmal so gut ist.

Es lohnt sich entsprechend, einen Pizzaofen-Bausatz zu wählen, der für mindestens eine große, eine 40 ᴓ cm Pizza Platz bietet.

Übrigens wählen viele Hobbyköche/innen beim selber backen von Pizzas nicht die klassische runde Variante, sondern orientieren sich an der Größe des Backblechs im E-Herd und richten eine große rechteckige Pizza her, deren Standardabmessungen auch bei 40 x 40 cm liegen.

Das Backblech dient dabei als Zubereitungsfläche und wird leider oft mit in den Pizzaofen geschoben, weil es einfacher ist. Profis raten aus bereits genannten Gründen davon ab.

Besser ist es, die große Rechteckpizza vor dem Backen in kleinere Stücke zu zerteilen und dann in den Ofen direkt auf den heißen Stein zu schieben.

Ein sehr wichtiges Utensil hierzu ist der Pizzaschieber, dessen Länge sich an der Tiefe des Pizzaofen-Bausatzes orientieren sollte.

Hergestellt werden Pizzaschieber heute meist aus Edelstahl, Traditionalisten werden natürlich lieber Pizzaschieber aus Holz verwenden, die im Übrigen um einiges günstiger sind als ihre modernen Brüder.

Achtung: Auch ein Pizzaofen-Bausatz, der mit Holz oder mit Gas befeuert wird, darf im Inneren eines Hauses nur entsprechend der gesetzlichen Regelung des jeweiligen Baurechtsamtes betrieben werden.

 

Pizzaofen-Bausatz und der Unterbau

Pizza RandJe nach Modell schwankt die Bauhöhe eines Pizzaofen-Bausatzes von etwa 50 cm bis 90 cm.

Würde nun der Pizzaofen-Bausatz direkt auf ebener Erde aufgebaut, müsste bei jeder Befeuerung und Pizza-Zubereitung sowie der Reinigung jede Menge Bück-Arbeit geleistet werden, was den Spaß an der Sache doch erheblich mindert.

Natürlich müsste auch der Kamin entsprechend in die Höhe gezogen werden, damit während der Holzbefeuerung nicht die gesamte Umgebung in Rauch gehüllt wird. Es braucht folglich einen Unterbau, idealerweise in Tischhöhe, etwa 80 cm über dem Boden.

So ein Unterbau kann als Variante aus Stahl mit entsprechender Tragkraft fertig gekauft werden. Optisch ist dies jedoch nicht wirklich ansprechend.

So ein Unterbau lässt sich mit etwas handwerklichen Fertigkeiten aber auch aus Mauerziegeln errichten. Als Tischplatte, auf der dann der Pizzaofen-Bausatz errichtet wird, kann eine Stahlplatte mit 8 mm Stärke genommen werden, da sich die Hauptlast auf die U-Förmige Ziegelmauer verteilt und die Stahlplatte zusätzlich zur Lastenverteilung beiträgt.

Es ist davon abzuraten, etwa selbst eine Platte aus Stahlbeton anzufertigen. Der Beton müsste erst vollständig durchhärten, bevor er der enormen Hitze und dem Gewicht ausgesetzt werden kann, ohne zu reißen.

Das aber kann gut drei Wochen dauern und zudem bedeutet selbst eine nur 3 cm starke Betonplatte ein hohes zusätzliches Gewicht, von der schwierigen Handhabung der Platte einmal abgesehen.

Sehr wichtig ist auch der Boden selbst, der muss Topf-Eben sein, also möglichst genau in der Waagrechten. Ob nun beim Hausbau oder beim Pizzaofen-Bausatz, der rechte Winkel ist das Maß aller Dinge.

Eine Neigung von vielleicht 1 Grad (ein Zentimeter Höhenunterschied auf 100 cm Länge) ist wahrscheinlich noch verkraftbar, mehr jedoch führt vermutlich früher oder später zu Rissen im Mörtel, der die Schamottsteine des Pizzaofen-Bausatzes zusammenhält. Das ist gleichbedeutend mit Energieverlust.

 

Pizzaofen-Bausatz, Gewölbe oder Flachdach?

Pizza-OfenSeit Jahrhunderten, eigentlich seit Jahrtausenden, werden Holzöfen und damit auch Pizzaöfen mit einem Gewölbe oder Halbgewölbe errichtet.

Das hat nun weniger mit irgendwelchen Geheimnissen der Hitzeverteilung zu tun, wie oft angenommen wird, sondern mit der Schwierigkeit, einen Ofen mit Flachdach zu errichten.

Heute ist das kein Problem mehr, früher jedoch war das nur unter Einsatz von Holz als Trägermaterial möglich.

Was mit einem Pizzaofen passiert, der Holzbalken zur Stützung der Decke enthält, muss wohl nicht erklärt werden.

Ob nun Flachdach oder Gewölbe, der entscheidende Faktor ist die Stärke der Wände und der Decke des Pizzaofens. Je stärker, desto größer ist das Speichervolumen an Wärme.

Hier haben Gewölbedecken den Vorteil, das sie sich beim Aufbau gegenseitig stützen, eine flache Decke benötigt eine Unterkonstruktion oder wird aus Gründen des Eigengewichts dünner konstruiert als die Seitenwände.

Das aber bedeutet gerade an der Decke Wärmeverlust, der Pizzaofen bleibt nicht so lange heiß.

Der Gewölbe- oder Kuppelofen bleibt dementsprechend der Favorit für Pizzabäcker, womit im Übrigen eine alte Tradition fortgesetzt wird. Der erste Kuppelofen wurde in Anatolien nachgewiesen, gebaut vor rund 7800 Jahren.

 

Ist der Aufbau eines Pizzaofen-Bausatzes schwierig?

Die Freude am Werkeln sollte schon gegeben sein und auch etwas Verständnis für Geometrie. Es ist jedoch wichtig, dass zu dem erworbenen Pizzaofen-Bausatz eine ausführliche Aufbau-Anleitung mitgeliefert wird und diese nicht etwa mittels Software aus einer Fremdsprache übersetzt wurde.

Neben einer gut verständlichen Aufbau-Anleitung enthält ein Pizzaofen-Bausatz alle für den Aufbau benötigten Teile, wie zum Beispiel:

 

  • Abgasrohr aus Schamottstein (Kamin) mit Zugregler
  • Vorgefertigte Schamottbausteine für Boden, Seitenwände und Gewölbe oder Kuppel
  • Feuerfester Mörtel
  • Dichtungsschnur
  • Rundbogenschablonen
  • Eventuell Ofenklappe

 

Je nach Modell kann auch eine zusätzliche Hochtemperaturisolierung dazu gehören.

Pizza Ofen Feuer

Was gehört nicht zum Pizzaofen-Bausatz?

In der Regel wird ein wichtiger Bestandteil nicht im Umfang der Lieferung enthalten sein.

Pizzaöfen sind schon aufgrund ihrer Bauweise recht widerstandsfähig, was sie jedoch überhaupt nicht mögen, das ist Wasser, weder von oben als Regen oder Schnee, noch zum Reinigen im Inneren des Ofens.

So wie die Schamottsteine Hitze aufnehmen und speichern, so nehmen sie auch Wasser auf. Die fatale Folge, ein vom Regen oder vom Reinigen durchnässter Pizzaofen wird angeheizt und die Schamottsteine gesprengt.

Wasser dehnt sich bei der Wandlung zu Dampf um das achtfache Volumen aus. Als Lösung bietet sich ein Wasserabweisender Außen-Anstrich an, der jedoch regelmäßig erneuert werden muss. Die weitaus schönere Variante ist ein Überbau für den Pizzaofen, so wie ein Carport fürs Auto.

 

Ein guter Pizzaofen-Bausatz ersetzt locker den Gasgrill, sieht dazu schöner aus, besitzt eine weitaus höhere Lebensdauer und ist vielfältiger einsetzbar, auch wenn er nicht portabel ist.

Doch welcher Barbeque-Liebhaber schleppt seinen oft auch mehrere hundert Euro teuren Grill schon durch die Landschaft?

Zudem ist ein schön auf der Terrasse oder im Garten aufgebauter Pizzaofen durchaus als Wertsteigerung der Immobilie zu betrachten, ähnlich einem Swimmingpool.

Tatsächlich lassen sich Handwerkerkosten für den Aufbau des Pizzaofens als Haushaltsnahe Leistungen teilweise von der Steuer absetzen. Es spricht folglich vieles für den Pizzaofen-Bausatz, nicht nur der Genuss einer wirklich gut gebackenen Pizza.


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